Montag, 6. Juni 2016

Anmerkungen zum geplanten Baugebiet "Lücke"

Liebe Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Langballig,

zu dem Bericht im Flensburger Tageblatt über die letzte Sitzung der Gemeindevertretung am 31.5.2016 hier noch einige Ergänzungen.

Bei den Verhandlungen zu dem bisher geplanten Baugebiet „Norderlück“ ergab sich die Möglichkeit der Erschließung und Vermarktung der Baugrundstücke durch den ehemaligen Eigentümer, durch die Gemeinde und durch den derzeitigen Eigentümer TEG. Alle drei Varianten wurden aus uns bisher nicht verständlichen Gründen durch die Mehrheit aus CDU-Fraktion und Walter Bunn erfolgreich verhindert.

Dieselbe Mehrheit erklärte darauf „Lücke“ zum neuen Baugebiet. Eine Abwägung zwischen mehreren Alternativen zu „Norderlück“ erfolgte nicht. Uns war bisher über „Lücke“ nur bekannt, dass dieses Gebiet aufgrund der Nähe zur Bundesstraße 199 und der schlechten Verkehrsführung bereits einmal in der Gemeindevertretung abgelehnt wurde und man sich stattdessen für „Lothrönn“ entschied.

Bei der nun erstmaligen Präsentation der bisherigen Planungen durch die Firma IGN wurden dann die „Vorzüge“ für die Bewohner von „Lücke“ gegenüber „Norderlück“ deutlich:
  • schnelle Erreichbarkeit der Bundesstraße 199
  • stets Gewissheit über die Verkehrsdichte auf der Nordstraße auch ohne Sicht auf die B 199
  • Bei der geplanten Zufahrt über die Hauptstraße und Schwarze Straße vorbei an Edeka und dem  Pflegeheim trifft man viele Leute und auch Besucher erhalten schon bei der Anreise einen Eindruck über die hiesigen Einkaufsmöglichkeiten.

Die für eine direkte Zufahrt von der B 199 benötigte Linksabbiegerspur ist nicht finanzierbar.
Die im Rahmen eines Lärmaktionsplans erstellten Berechnungen über die Lärmbelästigungen entlang der B 199 weisen für ca. die Hälfte des Baugebietes „Lücke“ einen Lärmpegel zwischen 55 und 60 dB(A) aus. Möglicherweise wird es nach entsprechenden Verordnungen ausreichen, betroffene Häuser mit schalldichten Fenstern auszustatten. Genaue Messungen müssen hierzu noch erfolgen.
Das Bauland soll von der Gemeinde gekauft, erschlossen und vermarktet werden. Genaue Kalkulationen oder gar Angebote liegen noch nicht vor, aber nach ersten Kostenschätzungen sind für die Gemeinde keine großen Gewinne zu erwarten. Es wäre neu, wenn öffentliche Bauvorhaben am Ende günstiger ausfallen als anfänglich kalkuliert. Der durch die Erschließung in Eigenregie erhoffte finanzielle Spielraum, der Familien mit Kindern besonders günstige Grundstücke ermöglichen soll, ist nicht ersichtlich. Wir haben viel mehr die Befürchtung, dass interessierte Käufer der Grundstücke die oben genannten oder andere Vorzüge nicht erkennen und sich auch nicht auf Lärmschutzverordungen, sondern auf das eigene Gehör verlassen. Was Käufer dann letzt endlich bereit sind zu zahlen, ist für uns schwer abschätzbar, zumal sie möglicherweise wissen, dass der spätere Wert ihres Hauses entscheidend von der Lage und nicht vom Kaufpreis des Grundstücks abhängt.

Wenn das Baugebiet Lücke so gut geeignet ist und sich so gut vermarkten lässt, wie uns der Bürgermeister und das Planungsbüro versichern, dann fragen wir uns, warum nicht eine Erschließungsgesellschaft Kauf, Erschließung und Vermarktung dieses Gebietes übernimmt. Die Gemeinde wäre dann frei von jedem Risiko. Einen perfekten, unumstößlichen Erschließungsvertrag haben wir schon. Nur der Name des Unternehmers wäre noch einzusetzen.
Nach den vorliegenden Plänen sind für eine Bebauung Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften vorgesehen - wie einfallsreich. Auf einem etwas größeren Grundstück ist es sogar möglich, ca. vier Häuser in einer Reihe zu bauen. Wir bemängeln daran, dass ausschließlich diese Bauweise nicht mehr zeitgemäß ist und der tatsächlichen Nachfrage aus der Bevölkerung nicht entspricht. Es gibt Senioren, denen das eigene Haus zu groß ist und die sich eine ebenerdige kleinere Wohnmöglichkeit wünschen; es gibt Alleinstehende mit und ohne Kind, für die ein Einfamilienhaus oder eine Doppelhaushälfte nicht finanzierbar ist; es gibt sozial Schwächere, die auf der Suche nach einer günstigen Mietwohnung sind. An diese Bevölkerungsgruppen wird überhaupt nicht gedacht. Eine von uns immer wieder geforderte und beantragte Bedarfsplanung, die von der CDU nur belächelt und verhindert wird, gehört für uns vor die Planung eines Baugebietes. Die Behauptung im Tageblatt, es handelte sich nur um eine „grobe Skizze“, über die in der Sitzung abgestimmt wurde und die hinterher noch beliebig abänderbar sei, ist falsch. Es ging um einen Planentwurf zur frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden. Wird der Entwurf von den Behörden, bzw. Trägern öffentlicher Belange so abgesegnet, sind Änderungen der Nutzungsmöglichkeit und der damit verknüpften Wohnkontingente kaum noch möglich.

In der letzten Sitzung in der Gemeindevertretung handelte es sich um eine erstmalige Erläuterung und Aussprache über die Planungen zum neuen Baugebiet. Vieles war noch unstimmig. Unser Antrag, vor der Abstimmung über eine millionenschwere Investition eine weitere Beratung zu ermöglichen, wurde von der CDU und Walter Bunn abgelehnt. Es ist schade, dass es nicht möglich ist, solche Projekte schon im Vorfeld mit den Vertretern der CDU gemeinsam zu entwickeln, und es hier wiedermal darum ging, die Vorstellungen des Bürgermeisters abzunicken. Aber wenn man es gewohnt ist, mit absoluter Mehrheit kompromisslos zu regieren, dann ist das wohl so, auch wenn diese Mehrheit diesmal nur durch den treuen CDU-Anhänger Walter Bunn gesichert ist.

Dem aktuellen Planungsstand bei vollem finanziellem Risiko für die Gemeinde können wir – auch im Hinblick auf einen sorgfältigen Umgang mit Ihren Steuergeldern – nicht zustimmen.

Mit freundlichen Grüßen
Nils Pfeiffer
Aktive BÜRGERLISTE Langballig

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